Marianne Katterfeldt Der Mensch als Mikrokosmos bei Emanuel Swedenborg (2. überarbeitete Auflage) ISBN: 978-3-8440-6281-6 Prijs: 21,90 € / 27,40 SFR |
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Ab seinem 56. Lebensjahr gelangte der denkerisch und intuitiv begabte Emanuel Swedenborg (1688- 1772) zu einer Schau kosmischer Schöpfungssphären. Im Zentrum seiner Kosmologie steht fortan die Geistige Wiedergeburt. Zwischen geistiger und natürlicher Welt unterscheidend, ist für ihn der Mensch ein "glückliches Wesen, zu den Freuden der Welt sowie des Himmels geboren" (13). Hier trifft die Ärztin und Psychoanalytikerin Katterfeldt selbst auf Resonanz: "In langjähriger Begleitung seelischer Wandlungsprozesse habe ich die Erfahrung gemacht, dass es einen inneren Entwicklungsweg zu einem Bewusstsein eigenen unsterblichen Seins gibt und dass die Seele fähig ist, Dimensionen zu erfahren und zu wissen, von denen der Verstand nicht einmal eine Ahnung haben kann, denn er ist nicht fähig zu ahnen. Das Ahnungsvermögen gehört der Intuition an" (9). Immer wieder stellt sie Bezüge zu C. G. Jung her und sieht sein Konzept der Individuation auch in Übereinstimmung mit der Geistigen Wiedergeburt Swedenborgs. Wesentliche Unterscheidung findet Katterfeldt allerdings hinsichtlich der Zuordnung der Realität des Bösen. "Während Jung in seinem Spätwerk "Antwort auf Hiob" von einer dunklen Seite Gottes spricht, einem dunklen Gott, der ,zu fürchten ist´, sieht Swedenborg die real wirksamen Sphären des Bösen, die Höllen in den gottfernen Zuständen, der sie ausmachenden Geistwesen. Sie sind also eine Folge des Sündenfalles. Diese Geistwesen haben zwar das Leben als solches von Gott, der dieses keinem einmal erschaffenen Geistwesen entziehen kann (weil er es dann töten würde, was mit der Liebe nicht vereinbar ist), aber sie bringen aus sich heraus Böses hervor, da sie gegen Gott kämpfen wollen. (…) Insofern, als das Leben auch in den bösen Geistwesen von Gott ist, da es außerhalb von ihm kein Leben gibt, ist Jungs Ansicht von einer dunklen Seite Gottes verständlich, bedarf aber nach Swedenborg der Differenzierung, dass Gott selbst keine Dunkelheit in sich birgt und ständig bemüht ist, die Geistwesen (somit auch die Menschen) auf den Weg der Liebe zu führen. Was Jung als ,dunkle Seite´ Gottes bezeichnet, wäre demnach die ,dunkle Seite´ der Geistigen Welt (höllische Zustände)"(89). Nach "Die Urschönheit des Menschen" (GNOSTIKA 56, 132 f) bringt Marianne Katterfeldt nun dieses weitere beherzte (im besten Sinne des Wortes) Buch vor, mit zahlreichen Zitaten und meist farbigen Illustrationen bereichert - zur Anschauung wie kontemplativen Betrachtung gleichermaßen. | |
Bron: Gnostika - Zeitschrift für Symbolsysteme, Jahrgang 23, Heft Nummer 65, November 2019, S.125f. | |
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