Nils Holger Duscha Buren im Dienste der NS-Ideologie Analyse der Funktion von Literatur über südafrikanische Buren im Nationalsozialismus ISBN: 978-3-8440-2732-7 Prijs: 49,80 € / 62,25 SFR |
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Diese Studie zur deutschen Kolonialliteratur im Nationalsozialismus (zugl. Univ. Paderborn, Diss., 2014) geht in zwei Schritten vor: Zunächst werden Kontinuitäten und Unterschiede zwischen der auf Afrika bezogenen Kolonialliteratur zwischen 1884 und 1918 bzw. 1933 einerseits (G. Frenssen, H. Grimm u. a.) und zwischen 1933 und 1945 andererseits (A. Kaempffer u. a.) herausgearbeitet: Radikalisierung von völkischem Denken und Rassismus, vom Siedlungsgedanken zur ›Blut-und-Boden‹-Ideologie, Heroisierung als ideologische Indoktrination, zunehmende Bezüge zur NS-Politik. Sodann konzentriert sich die Analyse der zumeist fiktionalen, teils aber auch journalistischen und sachliterarischen Quellen auf die Darstellung der Buren und deren Funktionalisierung für die nationalsozialistische Propaganda, wobei der Zweite Burenkrieg (1899–1902) und die völkische Mythisierung Ohm Krügers Schlüsselrollen spielen. Dominiert in diesen Kontexten die Vereinnahmung der Buren als ›germanische Stammesbrüder‹ im heroischen Doppelkampf gegen die verteufelten Briten und indigene Afrikaner, so werten mit der einstigen deutschen Kolonie Südwestafrika befasste Romane die dort mit der deutschen Minderheit konkurrierenden Buren als minderwertige Zwischenschicht zwischen ›weißer‹ und ›schwarzer‹ Bevölkerung ab. Die stark von der (selektiv rezipierten) einschlägigen Forschung abhängige Arbeit bietet jenseits dieser Ambivalenz im Burendiskurs insgesamt wenig Neues. Dirk Göttsche, Nottingham | |
Bron: Germanistik 2016 Band 57, Heft 3-4, DE GRUYTER | |
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