Johann Bischoff, Bettina Brandi (Hrsg.) Expertisen des Alltags Versuche über das Volkstheater auf der Bühne, im Fernsehen und Öffentlichen Raum Volume 8 ISBN: 978-3-8440-1952-0 Prijs: 35,80 € / 44,75 SFR |
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„Expertisen des Alltags“ behandelt ausführlich die Theaterarbeit von Dario Fo als ein besonders qualitätvolles und prägnantes Beispiel von Volkstheater und nutzt seine Theaterarbeit als einen Maßstab auf der Suche nach einem gegenwärtigen Volkstheater, das gleichsam „Expertisen des Alltags“ gestaltet. Dabei werden auch Sendungen des Fernsehens, insbesondere Daily Soaps mit einbezogen. Nach einer kurzen Einleitung behandelt Bettina Brandi in Teil I „Die Traditionen des groteskkomischen Volkstheaters am Beispiel von ‚Mistero Buffo‘ von Dario Fo“ (6 ff). Im eher skizzenhaften II. Teil „Volkstheater heute“ (101 ff) beginnt Brandi mit der Dresdner Bürgerbühne und kommt über „Experten des Alltags“ bis zum Landscape Theatre. Dabei umkreist sie interpretierend und untersuchend den Begriff ‚Volkstheater‘ und greift mehrfach zurück auf Dario Fo. In Teil III erzählt Marko Grunz unter dem Titel „Theatrale Erforschung der Realität oder Der inszenierte Untergang eines Dorfes“ (143 ff) von der „Devastierung“ des Ortes Heuersdorf zugunsten des Braunkohletagebaus. Er diskutiert eine Reihe „zeitgenössischer Theaterformen“ – „Theaterformate, die nah an der Wirklichkeit recherchieren“, so Brandi in ihrer „Vorbemerkung“ (144) – als mögliche Modelle, die Heuersdorfer Geschichte(n) auf die Bühne zu bringen, also eine Art dramaturgischer Vorarbeit für eine Inszenierung. Teil IV: „Zwischen Unterhaltung und Bildung“ nennt Johann Bischoff seinen Beitrag über „Interkulturelle und profane Alltagsinszenierungen am Beispiel von Daily Soaps im Fernsehen“ (208 ff). Eine spezielle Daily Soap untersucht Lorenz Schill in Teil V: „Mediale Struktur- und Rollenanalyse einer Daily Soap am Beispiel von ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten‘“ (217 ff). „Expertisen des Alltags“ ist vor allem eine faszinierende Monographie über die Theaterarbeit von Dario Fo. Der Sammelband hinterfragt zudem Begriff und Ästhetik des Volkstheaters, skizziert dessen Geschichte und fragt nach einem (möglichen) „sozial-kritischen Volkstheater“ heute. Dabei wird auch das Fernsehen mit seinen Serien einbezogen. Nicht zuletzt ermöglicht der Sammelband einen lebendigen Einblick in die Arbeit der Hochschule Merseburg. |
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Bron: Socialnet. Das Netz für Sozialwirtschaft | |
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