Karlheinz Thimm (Hrsg.) Werkbuch Sozialarbeit an Grundschulen Positionsbestimmungen, Alltagsbeschreibungen und Praxisreflexion ISBN: 978-3-8440-1284-2 Prijs: 35,80 € / 44,75 SFR |
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Hervorragend - und doch eine Chancevertan Dr. Karlheinz Thimm, Professor an der Evangelischen Hochschule Berlin, legt als Herausgeber zusammen mit 23 weiteren Experten/innen aus Lehre, Forschung und Praxis ein dickes Werkbuch vor. Thimm und führende Köpfe mit tiefen Kenntnissen der Schulsozialarbeit, so der Herausgeber in der Einleitung, legen durch die gesammelten Materialien im Teil A auf 89 Seiten ein schul stufen- und schulformunabhängiges Fundament für die REALITÄTEN UND POSITIONEN ZUR SOZIALARBEIT AN GRUNDSCHULEN, so der Herausgeber. Der regionale Schwerpunkt liegt vornehmlich in den Ländern Berlin und Brandenburg. Im Teil B, dem Hauptteil, werden acht PROJEKTE DER SOZIALARBEIT AN SCHULE ... beschrieben, ausgewertet und beurteilt, die vom Herausgeber geleitet wurden. Und jetzt nimmt das Werkbuch gewissermaßen Fahrt auf, denn auf 302 Seiten gibt es Anregungen zum >>Nachmachen «: Handlungsanweisungen für Projekte vom Talentwettbewerb (Kreativpädagogik), Klassentraining (Sozialkompetenzförderung), Breakdance-Gruppe (Bewegungspädagogik), Werkpädagogik (Gruppenförderung), Schulstationen (Auszeitgestaltungen), Hilfen für Einzelne (Fallkooperation), Elternbeteiligung (Zusammenarbeit mit Eitern) bis hin zu Gemeinwesenorientierung und Sozialraum (Öffnungen und Vernetzungen). Eine klare Gliederungsstruktur lässt ein vergleichendes Lesen des Hauptteils zu, zumal diese bei der Darstellung der acht Projekte strikt eingehalten wird: Der PROJEKTBERICHT wurde von der jeweils durchführenden Fachkraft verfasst; DER EVALUATIVE BLICK erfolgte durch die beobachtenden Student/innen; Die KOMMENTARE UND REFLEXIONEN wurden (i. d. R.) von außen kommenden Experten/innen geschrieben. Wie sehr ungeahnte Schwierigkeiten Projekte und deren Verlauf gestalten, verändern und prägen können, zeigte sich bei vier Projekten. Beim Projekt Elternbeteiligung fielen aus >>internen Gründen« der Projektbericht und die Evaluation aus. Für das Projekt Gemeinwesenorientierung war lange Zeit kein Standort zu finden, eine Online-Befragung ersetzte den evaluativen Blick. Beim Projekt Werkpädagogik konnte die studentische Evaluation nicht nach Plan erfolgen. Darüber hinausgehende Hindernisse traten beim Projekt Schulstationen auf, >>WO alles zusammenbrach« und das Projekt, gewissermaßen außer Plan, gerettet wurde. Warum gehe ich auf die Schwierigkeiten einzelner Projekte ein? Es ehrt den Projektleiter und Herausgeber, die aufgetretenen Probleme nicht verschwiegen zu haben. Es wird oft genug geraten, selbst völlig gescheiterte Projekte als erfolgreich darzustellen, denn schließlich gehe es meist um eine >>Anschlussfinanzierung<<. Meine Erwartungen wurden enttäuscht, denn über das Warum und Wie der Probleme hätte ich gerne mehr erfahren, mir erscheint das Fazit im Teil (ERGEBNISSICHERUNG UND KONSEQUENZEN DARGESTELLT als mager. Für künftige Projektmacherlinnen wäre es interessant gewesen, darüber mehr zu erfahren, vor allem über Lösungsmöglichkeiten. Fazit Die bereits in der Einleitung von Thimm begonnene allgemeine Einführung in die Schul- gibt Hinweise auf weiterführende Literatur. Die vierstellige Durchnummerierung der einzelnen Abschnitte, beispielsweise >>B.8.111.5<<, und die kleine Schrift (für mich umfasst der dicke Band gefühlt wenigstens die doppelte Seitenzahl) sollte Leser/innen jedoch nicht abschrecken. Dem Werkbuch hätten eine detaillierte Darstellung der Probleme und deren Bewältigung bei mir einen Spitzenrang eingebracht. Und doch: Trotz dieser Kritik empfehle ich allen dieses Buch, die vorhaben, ein Projekt erfolgreich durchzuführen und es (auch) realistisch auszuwerten sowie allen, die mehr über Sozialarbeit an (Grund-) Schulen wissen möchten. Peter F. Appenheimer, Berlin |
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Bron: jugendhilfe 51. Jahrgang Ferbruar 1/2013. S.72-73 | |
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