Wolfgang Feucht Didaktische Dimensionen musikalischer Kompetenz Was sind die Lehr-Lern-Ziele des Musikunterrichts? ISBN: 978-3-8440-0231-7 Prijs: 49,80 € / 99,60 SFR |
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Erscheint die Entflechtung der Begriffe Bildung und Kompetenz zunächst als quasi heuristischer Kniff, erweist sie sich im weiteren Verlauf als Grundlage für die Bestimmung eines ungewohnt offenen, gleichwohl keineswegs unpräzisen oder beliebigen Kompetenzbegriffs. Das vom Autor entfaltete Verständnis ermöglicht zudem die Dekonstruktion manch einer der im Umlauf befindlichen begrifflichen Engführungen. Abschließend wird das Puzzle als Analyseschablone an sieben musikdidaktische Konzepte und Modelle angelegt. Alles in allem bleibt die vorliegende Untersuchung in der Lösung ihrer eigentlichen Aufgabenstellung, der Analyse und Deutung existierender Modelle und Konzepte, mit einem zu Formalismus neigenden Analyseschema und einer mitunter an der Intention der jeweiligen Idee vorbeizielenden Kritik streckenweise blass. Überzeugender wirken Resultate und Erkenntnisse, die sich quasi als Nebenprodukte der eigentlichen Fragestellung ergeben: als Schärfung eines musikspezifischen Kompetenzbegriffs; als Begründung für die Inkommensurabilität ästhetischer Bildung; als Wegweiser zum Auffinden kompetenzorientierter Ziele des Musikunterrichts; als bündige Einschätzung der Leistungsfähigkeit und Grenzen geläufiger Unterrichtskonzepte. Festzuhalten bleibt, dass es dem Autor in seinen Bemühungen um eine Schärfung des Kompetenzbegriffs gelingt, diesen einerseits freizuhalten vom Vorwurf, er sei zwangsläufig an das Paradigma der Messbarkeit oder Operationalisierbarkeit gebunden, ihn andererseits aber auch zu entlasten von der Aufladung mit nichtssagenden Allgemeinplätzen. Freilich bleiben offene Fragen, deren Diskussion anzuregen das vielleicht größte Verdienst dieser Publikation ist. Die Einbeziehung grafischer Elemente als Hilfsmittel der Analyse mildert Schwächen der sprachlichen Gestaltung. Auch wäre eine größere editorische Sorgfalt dem Gesamteindruck zuträglich gewesen. Trotz dieser Einschränkungen stellt die Publikation einen wertvollen Beitrag zur Fachdebatte dar, die vielfältige Anknüpfungen denkbar, lohnend und wünschenswert erscheinen lässt. Stefan Gies |
Wolfgang Feucht entwirft ein als „Kompetenzpuzzle“ bezeichnetes Strukturmodell musikalischer Kompetenz, mit dessen Hilfe er musikdidaktische Konzepte und Modelle der Deutung dieser Konzepte einer analytischen Betrachtung unterzieht. Als handlungsleitende Prädisposition wird Kompetenz bestimmt von Erfahrung, Wissen, Einstellungen und Fertigkeiten. In seiner Darstellung als Puzzle unterstreicht das Modell die Mehrdimensionalität des Kompetenzbegriffs, die es verbietet, die verschiedenen Dimensionen hierarchisierend zueinander in Beziehung zu setzen. Zunächst werden grundlegende Begriffe sowie Verfahrensfragen erörtert und erläutert. Dreh- und Angelpunkt ist ein im Wesentlichen an Hermann Josef Kaiser angelehnter Praxisbegriff.
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Bron: Musik & Bildung 3/2012, Seite 86 | |
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