Ernst R. Sandvoss Aufstieg und Niedergang der Weltreligionen ISBN: 978-3-8322-8632-3 Prijs: 24,80 € / 49,60 SFR |
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Religionen, so die These von Ernst Sandvoss im Anschluss an Bertrand Russell, altern. Hunderte von Religionen, von deren Existenz nur noch Experten wissen, sind wieder verschwunden. Und was sind eigentlich Weltreligionen? Keine einzige dieser so genannten Weltreligionen hat es geschafft, trotz Terror, Verfolgung und Mord, die Weltbevölkerung für sich zu bekehren, sondern immer nur Teile derselben, und auch die nicht auf Dauer. Ein weiteres Problem liegt im Verhältnis von „Weltreligion" und Menschenrechten. Christentum und Islam enthalten, mehr oder weniger direkt, den Menschen das Recht auf freie Religionswahl vor. In zahlreichen Kapiteln wird von Sandvoss die Problematik der Weltreligionen dargestellt. Von Priestern, Mönchen und Propheten ist die Rede, von Weltverbesserern aus Weltunkenntnis, vom Geschäft mit der Angst. Dabei zeigt sich u.a.: In ihren Welt- und Menschenbildern erweisen sich die Weltreligionen, die keinerlei überweltlichen Einfluss erkennen lassen, stark von ihren Stifterpersönlichkeiten abhängig. Zwar bestehen zwischen den asiatischen und den orientalischen oder abrahamitischen Religionen starke Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf Schöpfung, Endzeit und Weltgericht, doch alle unterliegen, wie Staaten und Weltreiche auch, der Evolution und damit den Regeln des Aufstiegs und Niedergangs von Machtgebilden. Dabei wurzeln auch säkulare Ideologien wie Kommunismus und Kapitalismus stärker als gedacht im Christentum. Als Forderung stellt der Autor die These auf, dass reformunfähige Religionen (speziell Christentum und Islam) daran gehindert werden sollten, unlösbare Weltkonflikte zu entfesseln und die Menschheit in den Strudel ihres Niedergangs mitzureißen. Zusammenfassend schreibt der Autor: „Schon einmal kam es Nichtchristen (Heiden) teuer zu stehen, dass sie sich in einen orientalischen Sektenstreit zwischen Juden und Christen hineinziehen ließen. Eine grausame Folge von Religionskriegen und mörderischen inneren Konflikten war die Folge. (...) Das Schlimmste, was den Europäern widerfahren kann, ist, dass sie sich ein zweites Mal in die Optionsfalle orientalischer Großsekten verwickeln lassen. Die Zukunft Europas liegt weder im Christentum noch im Islam, sondern in einer globalen, freiheitlichen und technischen Zivilisation. "Sandvoss´ Buch bietet einen aufschlussreichen Überblick über den Werdegang von Religionen und liefert neue Gesichtspunkte zum Verhältnis von säkularer Emanzipation und religiösen Bevormundungsideologien. Ernst E. Sandvoss studierte Philosophie, klassische Philologie, Geschichte und Sanskrit und war bis 1994 Professor für Geschichte der Philosophie an der Universität in Saarbrücken. |
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Bron: Alibri Forum für Utopie und Skepsis | |
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