Peter Gutjahr (Hrsg.) Ehemalige Patienten und Eltern erinnern sich (Teil I) Volume 3 ISBN: 978-3-8322-8554-8 Prijs: 22,80 € / 45,60 SFR |
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Von Professor Peter Gutjahr, dem Leiter der Onkologischen Abteilung der Mainzer Universitäts-Kinderklinik, erschien im Rahmen seiner Publikationsreihe zur Pädiatrischen Onkologie als 3. Band nun ein Erinnerungsbuch von Kindern und Jugendlichen und deren Eltern zu ihren Erfahrungen, die sich mit ihrem Tumorleiden (Knochen-, Hirn-, Augen-, Lymphknoten-, Nieren-Tumoren) und ihren Leukämien verknüpfen. Das Bemerkenswerte ist zunächst, dass ein langjähriges Vertrauensverhältnis zu einem Arzt überhaupt die Voraussetzung war, dass sich diese Betroffenen so offen äußerten. Dass es Geburtsjahrgänge von 1960 bis 2005 sind, lässt zunächst erwarten, dass sich Einzelheiten der Therapieformen und Prognose bei den zum Beispiel vor rund 40 Jahren Behandelten zu Gunsten des heutigen Systems unterscheiden, und ferner, dass einige aus dieser Zeit als Geheilte nun auch über Erfahrungen in der Berufsfindung und in der eigenen Familie berichten können. Wertvoll ist für viele heute Betroffene, wie diese Kinder und ihre Familien mit den einzelnen Problemen zurecht kamen - mit Ängsten und Schmerzen, mit Amputationen und anderen Operationen, mit Nebenwirkungen der zytostatischen und der Bestrahlungstherapie, mit dem Schock des Haarausfalles, mit den Problemen der gesunden Geschwister, die in der vordergründigen Besorgnis der Eltern um ihr krankes Kind oft hinten angestellt sein mussten, und was dabei Stütze, Hilfe und Trost sein können: Vertrauen zu und spürbare Kompetenz bei den behandelnden Ärzten, der Beistand der pflegenden Schwestern, die Ermunterung, die auch aus dem Beispiel anderer Kinder auf Station kommen konnte, und entscheidend immer wieder die stärkende Nähe zu den Eltern, die in diesen Berichtsjahren mehr und mehr wie selbstverständlich auch im Rooming-in dabei sein konnten. In zwei Zusammenhängen werden sprichwörtliche Formulierungen gebracht, die irgendwie bezeichnend für die Situation sind. Als sich nach der Kahlköpfigkeit die wieder nachwachsenden Haare nur zögernd zeigten, zitierte ein Kind einen Spruch aus Rheinhessen: „Ein hübsches Gesicht braucht Platz." Und für die Überwindung der vielfältigen großen Hindernisse, um alles Schwere durchzustehen, gilt grundsätzlich: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren." Die Namen der Kinder sind anonymisiert durch Initialen oder durch erfundene ersetzt. Das Buch ist mehr als nur eine Erinnerung von Patienten und Eltern an eine schwere Zeit, es ist auch ein spannender Blick auf Veränderungen bei den Untersuchungstechniken und Therapieformen im Laufe der Jahre. Ein weiterer Band ist bereits in Planung. | |
Bron: Prof. Dr. Michael Hertl, Wir, 1/2010, S. 48 | |
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