Sarah Albiez Die “Breve relación” des Pedro Ponce de León Ein unbekannter Autor und sein Bericht über religiöse Praktiken in Zentralmexiko (mit CD ROM) Volume 46 ISBN: 978-3-8322-8141-0 Prijs: 49,80 € / 99,60 SFR |
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Die "Breve Relación de los dioses y ritos de la gentilidad" des Pedro Ponce de León ist eine der wenigen zeitgenössischen Quellen über das religiöse Leben im alten Mexiko. In mühevoller Arbeit hat die Autorin nicht nur viele Umstände über das Leben des Autors herausgefunden, sondern ebenso über die Entstehungsgeschichte des historisch wertvollen Berichtes. So wurde Pedro Ponce de León Mitte der 1540er Jahre geboren, jedoch lässt sich schon sein Geburtsort nicht eindeutig bestimmen. Die "Breve relación" ist zu großen Teilen ein Erfahrungsbericht des Autors aus seiner Zeit als Priester. Seine Arbeit bestand in Nachforschungen über heidnische Riten und der Bestrafung der von der katholischen Kirche als schuldig Betrachteten. Sarah Albiez bietet dem Leser eine sehr umfangreiche, quellenkritische Analyse des Inhalts der "Breve relación". Dadurch ist eine sehr differenzierte Sicht auf den Inhalt der häufig zitierten Quelle möglich. Es erwies sich für die "Relación" als vorteilhaft, dass Ponce die Sprache der Ein-heimischen beherrschte. Trotzdem gehen seine Dar-stellungen selten so weit, dass man seine Arbeit als eine ethnographische Arbeit bezeichnen könnte. Jedoch sind in ihr viele Fakten beschrieben, die sich anderswo kaum finden. Insofern ergibt sich durch die "Breve relación" ein deutliches Bild der Glaubensvorstellungen der indianischen Be-völkerung Zentralmexikos gegen Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Eine beiliegende CD enthält Reproduktionen der Originalmanuskripte, die in einer PDF-Datei abgespeichert sind. Das Lesen der Dokumente dürfte jedoch den meisten Lesern schwer fallen, da es sich zumeist um die handschrift-lichen Originale handelt. Die Arbeit von Sarah Albiez ist sehr gut geeignet, sich mit den Tücken eines zeitgenössischen Berichts intensiv auseinander zu setzen. Schnell erkennt man, dass nicht alles Geschriebene die absolute Wahrheit enthält. Gerade auch in ihrer Darstellung über die Forschungen zur Identität des Autors beweist Albiez kriminalistisches Geschick und macht dem Leser deutlich, dass Historiker und Ethnologen mehr tun (müssen), als alte Texte zu lesen. |
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Bron: AmerIndian Research. Zeitschrift für indianische Kulturen von Alaska bis Feuerland. 2010, Nr.18 | |
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