Dieter Weber
Amadeus & Justitia
Musik und Recht begegnen sich
Originelles juristisches Lesebuch. Was haben Recht und Musik gemeinsam? Ziemlich viel, wie das neue Buch des Geislinger Professors Dr. Dieter Weber beweist. „Amadeus und Justitia - Musik und Recht begegnen sich" lautet der Titel und das Motto des originellen juristischen Lesebuches.
Nicht nur Noten, auch Paragrafen sind für Musiker wichtig - Dr. Dieter Weber, Rechtsprofessor und Dekan der Fakultät III an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), zudem Richter am Landgericht Ulm und Hobbymusiker erzählt in seinem neuen Buch die Geschichte der Freundschaft zwischen dem musikalischen Amadeus und der rechtsbewussten Justitia. Dabei deckt er viele Berührungspunkte zwischen Recht und Musik auf. Schon bei der Frage, ab welchem Alter man Unterricht nehmen darf und Eigentümer eines Musikinstruments sein kann, kommt die Paragrafenwelt zum Vorschein. So ergeht es dem jungen Amadeus: Saxofon will er spielen lernen, tagelang in der elterlichen Wohnung üben und eine Band gründen. Seine Freundin Justitia weiß um die möglichen Schwierigkeiten bei so einem Unternehmen, denn ihr Onkel Dr. Edgar Hirn - Richter und Direktor am Amtsgericht - schärfte ihr Bewusstsein für alles Rechtliche im Alltag.
Der kundige Jurist erklärt den beiden jungen Leuten viele Rechtsprobleme so verständlich wie möglich, damit Amadeus doch eines Tages Berufsmusiker werden kann. Bei langen Gesprächen erfahren Justitia und Amadeus, dass es zum Thema „Üben in der Wohnung" jede Menge Gerichtsurteile gibt, genauso wie das Gründen einer Band Rechtsprobleme mit sich bringt. Das Schutzgesetz spielt bei jugendlichen Musikern auch eine große Rolle, bei den Plattenverträgen ist auf das Kleingedruckte zu achten, und auch die GEMA ist eine wichtige Organisation im Musikbusiness.
Und es gibt noch viele andere juristische Fälle im Alltag, nicht nur im Bereich der Musik. So begleitet Dr. Hirn die Jugendlichen bis in ihr Erwachsenenleben, das auch nicht jenseits des Rechts geschieht. Amadeus ist ein gefragter Musiker, Justitia will wie ihr Onkel Juristin werden. Onkel Edgar selbst erkrankt schwer, eine ernste Lebenskrise kommt hinzu. Spontan entschließt er sich, eine Reise- und Wanderfahrt nach Rumänien zu machen und auf diese Weise einen Weg zu sich selbst zu finden, um am Ende zu erkennen, dass „Glück und Zufriedenheit nichts mit Macht und Geld zu tun hat".
Mit Vorträgen über „Recht und Musik" fing alles an, erzählt Weber. Beim Schreiben kam der Jurist vom üblichen Fachbuchstil ab und es entstand ein juristisches Lesebuch für jedermann. Damit möchte der Professor Lust auf Recht machen, aufzeigen, dass vieles möglich sei, wenn man sich auskennt, zudem will er „den Juristen Lust auf Musik machen und den Musikern vor Augen führen, dass sie sichr nicht im rechtsfreien Raum bewegen".
In dem kleinen Büchlein dreht sich jedoch nicht nur alles ums Recht und Paragrafen, es geht auch um Freundschaften, Philosophieren und Sprachen. Der Richter und Hobbymusiker Weber denkt auch schon an eine Fortsetzung, die dann vielleicht „Sport und Recht" verbindet, denn da gibt es auch viele juristische Fälle.
Quelle: Joanna Stolarek, Geislinger Zeitung, 4.9.2006